Das Covid-19 Virus (Corona-Virus) breitet sich weiter aus. Es kommt in vielen Regionen wieder weltweit zu Einschränkungen für die Bevölkerung. Der Virus führt dazu, dass sich langfristige Trends an den Finanz- und Kapitalmärkten beschleunigen.

Wir haben seit geraumer Zeit eine vollwertige Wirtschaftskrise, die durch die Reaktion auf die Covid-19-Pandemie verursacht wurde. Was sollten Sie in Bezug auf Investitionen dagegen tun? Ich würde nachdrücklich empfehlen, den Ansatz vieler Anlageberater oder Analysten zu vermeiden. Sie verbringen ihre Zeit damit, darüber zu spekulieren, was passieren wird. Wann enden die Einschränkungen? Was wird mit der Reise- Hotellerie-Branche passieren? Wann wird es einen Impfstoff geben? Wer wird der Gewinner der Krise sein? Hersteller von Desinfektionsmitteln und Masken? Pharmaunternehmen? E-Commerce? Lieferdienste von Lebensmitteln? Meiner Meinung nach ist all dies Spekulation und nutzlos. Niemand weiß es. Es ist ungefähr so nützlich wie alle „Risikoregister“ oder Corporate Governance Kodexe, die Unternehmen erstellen müssen, um zu zeigen, dass sie die Hauptrisiken für ihr Geschäft bewertet haben. Wie viele von ihnen hatten vermutlich vor dem Ereignis dieser Pandemie gewarnt? Wie viele werden in Zukunft korrekte Vorhersagen treffen? Vielmehr kommt es dazu, dass Verfahren geführt werden, da Versicherungen keine entgangenen Gewinne oder Schäden ersetzen wollen. Und so kommt es, dass der Staat einspringen muss.

Staatliche Hilfen und deren Grenzen

Sicherlich, ohne die staatliche Unterstützung würden viele der von dem Virus besonders getroffenen Unternehmen langfristig kaum überleben. Dies zieht weite Kreise und verursacht Schäden bei verbundenen Gläubigern, Immobilienvermietern, Banken und Lieferanten. Dies könnte nicht lediglich eine neuerliche Rezession herbeiführen, sondern die gesamten Finanz- und Kapitalmärkte destabilisieren. Es ist demnach zu erwarten, dass die staatlichen Hilfen weiterlaufen werden, solange keine Normalisierung der Lage gewährleistet ist. Besonders hart getroffenen Unternehmen soll dies ein Überleben sichern und die sozialen und wirtschaftlichen Nachwirkungen der Krise begrenzt werden.

Die Pandemie gilt es jedoch ebenso vor dem Hintergrund der Staatsschulden zu betrachten. So liegt die Bruttostaatsverschuldung in Europa bei etwa 100 Prozent, in Japan bei über 250 Prozent und in den USA bei über 120 Prozent. Neuerliche Höchststände der Schuldenberge zeichnen sich somit ab. Solange die Renditen bzw. Zinsen der Staaten nahe bei null liegen, sollte eine Finanzierung der Schulden machbar sein. Sollten eines Tages aber die Zinsen ansteigen, so können die angeführten immensen Schulden der Staaten zu einem Problem werden. Dies kann aufgrund einer steigenden Inflation, höherer Inflationserwartungen oder aufgrund der Forderung nach höheren Risikoprämien leicht möglich sein. Diesen Risiken sind sich ebenso die Zentralbanken der Staaten bewusst und betreiben expansive Geldpolitik, um die Zinsen dort zu halten wo sie sind.