Es ist weitgehend bekannt, dass die Banken-Branche in der Vergangenheit mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Technologie-Konzernen entging dies nicht, sondern nutzten dies viel mehr, um durch die Ausweitung ihrer Produktpalette in einstige Monopole der Banken weiter vorzudringen (beispielsweise die Vergabe von Krediten durch Paypal). Zunehmend scheinen ebenso andere Kernbereiche der Geldinstitute unter Druck zu geraten – so auch das Veranlagungsgeschäft.

ETFs (Exchange traded funds) – preiswerte passive Fonds, die von Banken restriktiv angeboten werden – bilden die Entwicklung der Werte von Indizes nach (zumeist Aktienindizes, jedoch zunehmend auch andere). In den vergangenen Jahren erlebten diese ETFs enorme Zuwachsraten. Nicht zu Unrecht. Die Mehrheit der Studien zeigt, dass aktive Fonds (durch Fondsmanager gemanagte Produkte) schlechtere Leistungen (Renditen) als der jeweilige Index erzielen (zum Nachteil der Anleger und Investoren). Dass die Meinungen darüber geteilt sind, ist ebenso vor dem Hintergrund der Fondsindustrie zu beleuchten, steckt doch dahinter ein Billionen schwerer undurchsichtiger Markt mit vielen Profiteuren, die nichts von ihrem Stück des Kuchens abgeben wollen, zumeist auf ihren Vorteil bedacht sind und nicht dem anderer Akteure (zu denen ihre Kunden zählen – Unabhängigkeitserfordernisse können diesbezüglich angeführt werden).

Paradoxerweise rät auch einer der erfolgreichsten Investoren unserer Zeit, Warren Buffett, zu passiven Anlageprodukten, obwohl er durch aktives Investieren zu seinem Vermögen gekommen ist. Dies hängt mit den veränderten Gegebenheiten auf den Kapitalmalmärkten zusammen. Waren vor einigen Jahrzehnten noch überwiegend Privatanleger am Aktienmarkt beteiligt, sind es nun weitgehend institutionelle Investoren, die über eine entsprechende Professionalität verfügen, was wiederum zu erhöhter Konkurrenz und geringeren Renditen für die Anleger führt. Es wird folglich schwerer den von institutionellen Anlegern dominierten Markt (sprich den Index, welchen ETFs günstiger nachbilden) zu übertreffen. Sind aktive Fondsmanager jedoch über die Jahre überdurchschnittlich erfolgreich (was zumeist nicht der Fall ist), schließen diese ohnehin ihre Fonds und sind für „normale“ Bürger nicht mehr zugänglich (auch das ist am österreichischen Markt kaum zu beobachten).

Angesichts dessen können ETFs (Exchange traded funds) ohne Frage zu den bedeutendsten Errungenschaften seit der Einführung von Fonds gezählt werden. Trotzdem werden Banker nicht müde vor diesen zu warnen. Hintergrund dafür bildet die Tatsache, dass der Asset Management Bereich nach wie vor ein profitables Geschäft für diese ist. Viele der etablierten „Player“ haben gar keine passiven Produkte (ETFs) in deren Angebot und falls doch werden die Anleger über diese Produkte nicht ausreichend informiert. Somit schielen die Banken zunehmend mit einem neidischen Auge auf Blackrock und andere Anbieter von passiven Anlageprodukten.

Die Vorteile von ETFs liegen dabei im Wesentlichen auf der umfassenden Transparenz, den geringen Kosten, den steuerlichen Vorteilen und der liquideren Handelbarkeit. Ähnlich wie bei Investmentfonds explodierte die Anzahl der ETFs in den vergangenen Jahren. Diese schier unüberblickbare Angebotsvielfalt erschwert aber deren Auswahl. Ein und dasselbe Produkt – also ein ETF – kann aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung, Transaktionskosten, Handelbarkeit, Gebühren und Liquidität erheblich voneinander abweichen und somit unterschiedliche Renditen erbringen. Wichtig ist sich seiner langfristigen Ziele bewusst zu sein und auf Basis dieser eine optimale Auswahl an Anlageklassen und ETFs zu treffen.