Wie Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld beibringen?
Fünf Ratschläge, gute Gewohnheiten im Umgang mit Geld zu etablieren
Erschienen im Standard, am 7. August 2023
Im Gastblog schreibt Bernhard Führer über das frühe Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Geld.
Eine Studie der Universität Cambridge ergab, dass Kinder bereits im Alter von sieben Jahren Vorstellungen von Geld entwickelt haben, die sie durchs Leben tragen. Bereits mit vier Jahren verstehen sie, dass Waren gekauft und bezahlt werden müssen.
Eltern müssen sich daher der Gewohnheiten bewusst sein, die sie in diesem jungen Alter fördern. Eine frühzeitige Entwicklung einer guten Finanzhygiene wird ihnen ein Leben lang gute Dienste leisten, da die Samen für wirtschaftlichen Erfolg häufig bereits in der Kindheit gesät werden. Vielen Eltern fällt es schwer, mit ihren Kindern über Finanzen zu sprechen, aber es gibt einige einfache Möglichkeiten, Kindern gute Gewohnheiten im Umgang mit Geld beizubringen.
Hier sind fünf Möglichkeiten, Ihren Kindern von Anfang an den Umgang mit Geld beizubringen.
1. Kindern auf Augenhöhe begegnen
Kinder genießen es, “erwachsen” zu sein. Sie fühlen sich gerne als Teil dessen, was Erwachsene tun. Diese bieten Gelegenheit, sich mit ihnen darüber auszutauschen, was Geld ist, wie es funktioniert und wie man damit umgeht. Etwas so Einfaches wie Ihr Kind beim Lebensmitteleinkauf an der Kasse mit Bargeld zahlen und in weiterer Folge Ihre Kreditkarte durchziehen zu lassen und zu erklären, wie diese Transaktion funktioniert, kann eine bedeutende Wirkung haben.
2. Geben Sie Taschengeld
Es ist einer der ältesten Ratschläge, um Kindern den Umgang mit Geld beizubringen, aber er bleibt einer der besten. Wenn Sie Ihren Kindern ein Taschengeld geben, können Sie ihnen das Budgetieren und Sparen beibringen. Der wesentliche Vorteil davon, Kindern Taschengeld zu geben, besteht darin, dass sie die Konzepte des Ausgebens und Sparens selbst erleben können. Dies verleiht den Gesprächen, die ihre Eltern mit ihnen führen, mehr Nachdruck.
3. Erlauben Sie Ihren Kindern, Fehler zu machen
Wenn Sie Ihren Kindern ihr eigenes Geld geben, schreiben Sie ihnen nicht vor, was sie damit machen sollen. Damit das erfahrungsbasierte Lernen funktioniert, muss ihnen erlaubt werden, ihre eigenen Fehler zu machen. Während es verlockend sein mag, ihnen zu helfen, wenn sie zu viel ausgeben oder eine schlechte finanzielle Entscheidung treffen, kann es ihnen helfen, wertvolle Lektionen zu lernen und gute finanzielle Gewohnheiten zu entwickeln, wenn Kinder die Konsequenzen selbst tragen.
4. Beziehen Sie Ihre Kinder in Familienentscheidungen ein
Vielen Eltern ist es unangenehm, mit ihren Kindern über deren Verdienst oder die Haushaltskasse zu sprechen. Aber selbst wenn Sie nicht bereit sind, so weit zu gehen, gibt es einige einfache Möglichkeiten, Ihre Kinder in die Entscheidungsfindung rund um die Familienfinanzen einzubeziehen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit ist ein Familienurlaub. Erklären Sie, dass es ein Budget gibt und dass der gesamte Urlaub weniger als diesen Betrag kosten muss. Und lassen Sie dann Ihre Kinder an der Diskussion darüber teilhaben, wofür dieses Budget ausgegeben wird.
5. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran
Der vielleicht wichtigste Weg, Ihren Kindern den Umgang mit Geld beizubringen, besteht darin, mit gutem Beispiel voranzugehen. Kinder lernen aus dem Verhalten und der Einstellung ihrer Eltern zum Geld. Daher ist es wichtig, ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld und eine positive Einstellung zum Sparen und Investieren vorzuleben. Dies kann durch Erklärungen (zum Beispiel durch Erörterung der Herkunft des Haushaltseinkommens), Regeln rund ums Geld (Erörtern der Budgetierung) oder durch Verhaltensweisen (zum Beispiel Sparen der Eltern) passieren. (Bernhard Führer, 7.8.2023)