Wie einen guten Vermögensberater und Finanzberater finden? Was es zu beachten gilt

Im letzten Artikel wurde am Beispiel von Bernie Madoff veranschaulicht, welche Fehler bei der Auswahl von Finanzberater, Anlagerverwalter oder Vermögensberater vermieden werden sollten. Viele Veranlagungsberater sollten aufgrund von Interessenkonflikten nicht in Erwägung gezogen werden. Aber auch wenn alle Unabhängigkeitserfordernisse erfüllt worden sind, müssen die Berater über Kompetenzen verfügen, um stets die Interessen der Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Dies deshalb, da das Metier der Veranlagungsberatung ein anderes ist als beispielsweise das der Technik, der Medizin oder des Rechts. Folgendes sollte beachtet werden.

Kompetenzen und Umfeld des Beraters
Es gibt sehr viele Berufsbezeichnungen und Weiterbildungen für Vermögensberater. Viele von diesen sind jedoch ihr Geld nicht wert. Anders als bei Anwälten oder Medizinern, welche eine medizinische oder juristische universitäre Ausbildung zu vollziehen haben, verhält es sich in der Finanzbranche. Deshalb ist es wichtig auf eine entsprechende Ausbildung zu achten (entsprechende Befähigungen oder beispielsweise ein universitärer wirtschaftswissenschaftlicher Abschluss). Alternativ sind auch anerkannte berufliche Qualifikationen wie Chartered Financial Analyst (CFA) in Erwägung zu ziehen. Bei der Nachlass- oder Erbschaftsplanung sollte entsprechende anwaltliche Expertise vorhanden sein und mitunter die Vermögensveranlagung zurate gezogen werden. Des Weiteren gilt es zu beachten, dass der jeweilige Berater häufig mit Klienten arbeitet, die über ein ähnliches Profil wie Sie verfügen. Damit ist gemeint, dass Investmentberater häufiger mit Menschen arbeiten sollten, welche sich gerade in einer gewissen Lebensphase befinden oder über ein bestimmtes Profil verfügen. Ist man in der Lage über ein bestimmtes Vermögen hinauszukommen, sollte man sich Investmentberater zurate ziehen, welche es gewohnt sind, mit diesem Klientel zu arbeiten. Es ist in anderen Metiers dasselbe. Wenn man einen Mediziner benötigt und eine Knieoperation ansteht, möchte man einen orthopädischen Chirurgen, der über entsprechende Erfahrung verfügt und bereits eine Reihe dieser Operationen erfolgreich durchgeführt hat. Dieselbe Vorgangsweise ist im Falle von Vermögensveranlagungen zu wählen.

Philosophie und Prozess des Beraters
Nicht wenige Vermögensverwalter und Investmentberater offerieren Produkte, in welche sie selbst nie investieren würden. Oder sie verkaufen Dinge, von welchen sie selber nicht wissen, wie sie eigentlich funktionieren. Folglich ist es wichtig sich zu vergewissern, ob die angebotenen Dienstleistungen und Produkte für einen selbst Sinn machen. Leider ist die Finanzindustrie sehr undurchsichtig und voller dubioser Akteure. Es ist wie in anderen Branchen auch, sobald jemand Lust verspürt etwas zu kaufen, ist jemand da es jemand anderem zu verkaufen. Dabei ist auch bei unabhängigen Vermögensberatern Vorsicht geboten, da auch diese vor solchen Praktiken nicht zurückschrecken. Es ist einfach jemandem zu sagen, nur an Marktaufschwüngen zu partizipieren und nicht an Kursverlusten. Dies wird dann in den unterschiedlichsten Begriffen verpackt („Absicherung“, „Absolute-Return“ u.Ä.) und an die Frau oder den Mann gebracht. Fachlich kompetente Investmentberater wissen, dass dies nicht möglich ist, weisen die Klienten darauf hin und verkaufen dies nicht.

Wenn eines im wirtschaftlichen Zusammenleben unterschätzt wird, dann ist das die Anreizgestaltung. Vermögensberater und Klienten sind häufig nicht an die gleichen finanziellen Zielsetzungen gebunden. Dabei zeigen Studien, dass eine angemessene Anreizgestaltung (sprich wenn Investmentberater, Vermögensverwalter und Klient im selben „Boot“ sitzen) bessere Leistungen erzielt.

Unabhängigkeitserfordernisse
Nicht selten sind, wie in jeder anderen Branche auch, Interessenkonflikte in der Finanzindustrie anzutreffen. Aufgrund ihrer Undurchsichtigkeit kann die Finanzbranche sehr verwirrend für Außenstehende sein. Dies macht es für Vermögensberater leicht, nicht im besten Interesse für jemanden zu handeln. Anlegern mag dies auf den ersten Blick nicht auffallen, bei genauerem Hinsehen vielleicht jedoch schon oder aber erst bei mangelnden Leistungen, die ihnen ihre Investmentberater eingebracht haben. Eine weitere Fragestellung sind Interessenkonflikte bei der Auswahl von Finanzberatern.

Aufgrund von mangelnden Unabhängigkeitserfordernissen sind Investmentberater häufig nicht auf der Seite ihrer Klienten zu finden. Warum wird sich einer fragen, da es sich doch um Vermögen handelt, welches von erheblichem Interesse sein kann, nicht nur für zukünftige Lebensplanungen, sondern für die gesamte Lebenszufriedenheit der Anleger. Dies steht in Verbindung mit dem Verkauf der Produkte, mangelnder Verpflichtungen das beste Produkt anzubieten oder dem Verkauf von eigenen Fonds bzw. Investment-Produkten. Da dies nicht zu Ihrem Vorteil sein kann, ist es besser von solchen Beratern bzw. Unternehmen Abstand zu nehmen.

Im Zuge unserer Veranlagungs- und Nachlassplanungen haben wir viele Situationen vorgefunden, die kritisch zu betrachten sind. Häufig sind Interessenskonflikte anzutreffen, welche vermeidbar wären, jedoch nicht vermieden werden, da von den betroffenen Menschen oder Familien angeführt wird, es werden die Beratungen und Veranlagungsentscheidungen ohnehin immer wieder überprüft. Das mag sein, jedoch hat man zumeist 1) nicht immer die tiefgründigen Einblicke und das Wissen eines Investmentberaters und 2) weiß man nicht im Vorfeld, wie lange man selbst bei klarem Verstand ist oder überhaupt, wie sich im Falle des Ablebens (oder persönlicher und familiärer Schicksalsschläge) der Finanzberater verhält. Es sollten folglich keine Anreize vorhanden sein, nicht im besten Interesse eines Menschen oder einer Familie zu handeln. Aus diesen Gründen sollen zwei kritische Punkte näher beleuchtet werden, um sich für ethisch und moralisch saubere Veranlagungsberater zu entscheiden, welche im besten Interesse ihrer Klienten agieren.

Unabhängigkeitserfordernisse I: Fonds des Unternehmens selbst vs. keine hauseigenen Fonds
Die meisten Banken oder Investmentgesellschaften, welche hauseigene Fonds anbieten verfügen über entsprechende Berater bzw. Verkäufer für ihre angebotenen Fonds. Dieser Vertrieb der Fonds kann auf ganz unterschiedliche Wege erfolgen, wobei diverse Gesellschaften involviert sein können, die es für Anleger und Investoren schwer machen, zu erkennen, wer denn nun unabhängig ist und wer nicht. Dabei liegt es auf der Hand, dass Veranlagungsberater, welche für Unternehmen arbeiten, die selbst Fonds auflegen, zumeist nicht über die besten Fonds bzw. Produkte für ihre Klienten verfügen. Dies spiegelt sich dann in schlechteren Leistungen und Renditen in den Portfolios ihrer Kunden wider. Häufig finden sich Konstruktionen, wo beispielsweise eine Kapitalanlagegesellschaft (KAG) mit einem Konzern verbunden ist. Diese Kapitalanlagegesellschaft legt eigene Fonds und andere Investment-Produkte auf und möchte diese entsprechend verkaufen. Im Konzern besteht hohes Interesse (hier sind wir wieder bei der Unabhängigkeit und den Interessenskonflikten), dass insbesondere konzerneigene Produkte verkauft werden. Man endet schließlich wieder bei einer Verkaufsperson, welche eigene (oder verbundene) Produkte und Fonds offeriert. Dies sollte man immer im Hintergrund behalten, sodass im besten Interesse von Menschen und Familien gehandelt wird.

Wenn wir beispielsweise auf den deutschen Markt blicken, welcher ähnlich wie der österreichische aufgestellt ist, sehen wir, dass die Deutschen in Sachen Geld und Vermögen gerne die Sparkassen als erste Anlaufstelle aufsuchen. Diese verfügen auch über einen Marktanteil von über 35 Prozent (gemessen an den Einlagen). Dabei werden den Kunden als Anlageform oder für die Altersvorsorge vornehmlich Fonds der eigenen Fondsgesellschaft verkauft (der Deka). Dabei zeigen unternehmensinterne und -externe Untersuchungen, dass mehr als die Hälfte dieser Fonds die Renditeziele verfehlen oder unterdurchschnittliche Leistungen erzielen.

Unabhängigkeitserfordernisse II: Unabhängige Vermittler vs. vertraglich gebundene Vermittler
Ähnliche Problemstellungen, welche im Falle hauseigner und nicht hauseigener Fonds aufgezeigt wurden, können sich zwischen den unterschiedlichen Beratern am Finanzdienstleistungssektor ergeben.

So kann beispielsweise zwischen freien Wertpapiervermittlern und an Unternehmen gebundenen Vermittlern unterschieden werden. Ohne näher auf die rechtlichen Nuancen zwischen gebundenen und ungebundenen Vermittlern einzugehen, ist es für Sie wichtig auf die Unabhängigkeitserfordernisse zu achten. So sind Konzerne oder Bankinstitute häufig mit anderen Gesellschaften verbunden und bevorzugen vertraglich gebundene Vermittler, sodass diese vertraglich und vornehmlich konzerneigene Produkte bzw. Fonds verkaufen – was wiederum zum Leidwesen der Kunden und Klienten ist.

Um nochmals auf die erläuterten Sparkassen zu sprechen zu kommen, welche ebenso Produkte durch Vermittler (mehr oder weniger unabhängige) vertreiben. Auch hier kommt es zu erheblichen Interessenskonflikten. So sind unter dem Dach der deutschen Deka eine Fondsgesellschaft und eine Bank angesiedelt. Über die Bank werden für die Fonds kostenpflichtige Wertpapiertransaktionen durchgeführt (Käufe und Verkäufe von Aktien, Anleihen u.Ä.). Dabei zeigt sich, dass die Sparkassen-Fonds bei der Abwicklung dieser Transaktionen häufig auf die eigene Bank zurückgreifen. Diese Geschäfte werden also nicht mit dem besten Dienstleister durchgeführt, da Recherchen zeigen, dass die eigene Bank teils doppelt so teuer ist wie andere Konkurrenten (zum Nachteil der Kunden).

Finanzplaner sind das zweite Augenpaar für Ihre Finanzen, um einen unvoreingenommener Resonanzboden zu schaffen, Stress rund um die Finanzen zu lindern Rechenschaftspflicht zu schaffen
Berater schaffen Mehrwert, indem sie nicht lediglich die besten Fonds oder Anlageklassen auswählen, sondern indem sie Kunden helfen, ihre Kosten zu kontrollieren, ihr Verhalten zu steuern und vor allem, das Leben zu führen, das sie führen möchten. Dabei bauen die besten Kundenbeziehungen auf Vertrauen, Transparenz und absoluter Integrität auf. Wichtig für Sie ist, für solche Finanzberater bzw. Unternehmen zu optieren, welche durch ihre Ungebundenheit freier in ihren Entscheidungen betreffend der Beratung, Selektionen von Fonds und Produkten und der Zusammenstellung des jeweiligen Portfolios sind, um so ein Optimum für die Familien und den jeweiligen Kunden zu schaffen und entsprechende Renditen zu erwirtschaften. Auf die Wahrung und Bedeutung der Unabhängigkeit wurde bereits mehrfach verwiesen, deshalb sollte stets für ungebundene und freie Berater votiert werden.