Die neue Generation der Milliardäre: Ein Blick auf die Forbes-Liste 2024

Gemäß dem jüngsten Bericht von “Forbes” haben alle Milliardäre unter 30 Jahren ihr Vermögen geerbt. Die Liste zählt nun 2781 Milliardäre, die zusammen ein rekordverdächtiges Vermögen von 14,2 Billionen Dollar besitzen. Die jüngste Milliardärin der Welt ist die 19-jährige Livia Voigt aus Brasilien, die ihr Vermögen geerbt hat. Ihr Großvater, Werner Ricardo Voigt, war Mitbegründer des brasilianischen Turbinenherstellers WEG, dessen Aktien Livia und ihre Schwester Dora erbten, was ihr einen Wert von 1,1 Milliarden Dollar einbrachte.

Die Veröffentlichung der jährlichen Liste aller Milliardäre weltweit durch “Forbes” basiert auf den Aktien- und Wechselkursen vom 8. März 2024. Die Liste enthüllt, dass 2781 Personen über ein Milliardenvermögen verfügen, wobei sie insgesamt 14,2 Billionen Dollar besitzen. Sowohl die Anzahl der Milliardäre als auch die Gesamtsumme ihres Vermögens erreichen damit Rekordwerte, wie von “Forbes” festgehalten.

Besonders bemerkenswert ist, dass 15 Milliardäre jünger als 30 Jahre sind und alle ihr Vermögen geerbt haben. Ein Bericht der UBS aus dem Jahr 2023 prognostizierte, dass in den kommenden 20 bis 30 Jahren rund 1000 Milliardäre ihr Vermögen an ihre Nachkommen weitergeben werden.

Der große Reichtumstransfer

Die “New York Times” berichtete im Mai 2023 über einen “großen Reichtumstransfer“. In den nächsten zwei Jahrzehnten werden die reichsten 1000 Amerikaner mehr als 5,2 Billionen Dollar an ihre Nachkommen weitergeben. Aufgrund der Wertsteigerung von Immobilien und Aktien in den vergangenen Jahrzehnten ist auch das Vermögen wohlhabender Familien erheblich angewachsen. Im Jahr 1989 belief sich das Vermögen amerikanischer Familien insgesamt auf 38 Billionen Dollar. Bis 2022 hatte es sich verdreifacht.

In den kommenden zwei Jahrzehnten werden die Babyboomer ihre Vermögen an die Millennials und die Generation X weitergeben. Dies spiegelt sich bereits in der “Forbes”-Liste der Milliardäre wider. Die jüngsten Milliardäre stammen alle aus wohlhabenden Unternehmerfamilien. Ein Beispiel hierfür sind die drei Kinder von Leonardo Del Vecchio, dem Gründer des Luxussonnenbrillenherstellers Luxottica. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 2022 wird das Vermögen der Kinder auf jeweils 4,7 Milliarden Dollar geschätzt.

Dennoch dominieren immer noch ältere Männer die “Forbes”-Liste. Die Mehrheit ist 70 Jahre oder älter. Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, ist mit 39 Jahren der einzige unter 50 Jahren, der es unter die Top 25 der Welt geschafft hat. Der zweitjüngste Milliardär ist Zhang Yiming, der Gründer des chinesischen Unternehmens Bytedance, dem TikTok gehört. Zhang ist 40 Jahre alt und belegt Platz 26.

Neue Gesichter im Milliardärsclub

Im Jahr 2024 gibt es weltweit 141 zusätzliche Milliardäre. Obwohl die jüngsten unter ihnen ihr Vermögen geerbt haben, sind mehr als die Hälfte der Neuzugänge auf der Liste Selfmade-Milliardäre. Besonders erfolgreich waren Unternehmer im Industriesektor und im Technologiesektor. Die meisten stammen aus den USA, China und Indien. In China hat sich die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt. Die reichsten Neulinge sind Maggie Gu, Molly Miao und Ren Xiaoqing, die Gründer des Fast-Fashion-Unternehmens Shein.

Eine der prominentesten Neuzugänge ist der Superstar Taylor Swift. Sie ist die erste Musikerin, die ausschließlich durch ihre Lieder und Konzerte Milliardärin geworden ist. Die Anzahl der Milliardäre, die zuvor als Künstler oder Sportler bekannt waren, ist laut “Forbes” in den letzten vier Jahren deutlich gestiegen. Sie erlangten jedoch Reichtum nicht durch Kunst oder Sport, sondern als Gründer eigener Unternehmen. Besonders erfolgreich waren die Basketballer Michael Jordan, LeBron James und Magic Johnson sowie die Sängerin Rihanna, der Reality-Star Kim Kardashian und die Moderatorin Oprah Winfrey.

189 Personen sind aus der “Forbes”-Liste ausgeschieden. Der bekannteste Name ist der österreichische Immobilieninvestor René Benko, der im vergangenen Jahr sowohl für sein Unternehmen Signa als auch privat Insolvenz anmelden musste. Es handelte sich um die größte Firmenpleite in der Geschichte Österreichs.

Der reichste Mensch der Welt bleibt wie im Vorjahr der Franzose Bernard Arnault, 75, Leiter des Luxusgüterunternehmens LVMH. Zu dem Konzern gehören Marken wie Louis Vuitton, Dior, Givenchy und Sephora. Die Familie Arnault – ein Teil der Aktien gehört den Kindern – besitzt ein Vermögen von 233 Milliarden Dollar. Das sind 22 Milliarden mehr als im Vorjahr. Arnault wird von Elon Musk, Gründer von Tesla, und Jeff Bezos, Gründer von Amazon, gefolgt. Die drei wechseln sich regelmäßig an der Spitze der reichsten Menschen der Welt ab, so die “Forbes”-Rankings.