Mit psychologischen Kniffen das Sparen erlernen
Wer impulsive Kaufentscheidungen vermeidet, kann langfristig beträchtliche Summen einsparen.
Die Neurowissenschaften haben längst gezeigt: Bei Entscheidungen denkt der Mensch weniger nach, als allgemein angenommen wird. Die meisten Entscheidungen werden nicht bewusst vom Verstand, sondern vom Bauchgefühl oder Unterbewusstsein getroffen. Auch Kaufentscheidungen werden größtenteils unbewusst getroffen. Unbedachte Impulskäufe stehen jedoch im Widerspruch zum Ziel vieler Menschen, Geld für die Zukunft oder für Wohneigentum zurückzulegen. Aus ökonomischer Sicht ist Sparen eine Abwägung zwischen aktuellen und zukünftigen Konsumbedürfnissen. In der Realität ist Sparen oft das, was am Ende des Monats auf dem Konto übrigbleibt.
Sparen erzeugt ein Verlustgefühl
Sparen und der damit verbundene Verzicht erzeugen ein Verlustgefühl. Aus der Verhaltensökonomie wissen wir, dass Verluste etwa doppelt so stark empfunden werden wie gleich hohe Gewinne. Wenn man Konsum erwartet – zum Beispiel, weil es zur Gewohnheit geworden ist – wird der Verzicht auf Konsum als Verlust empfunden. Sparen ist ein klassisches Selbstkontrollproblem. Es ist vergleichbar mit Sport oder gesunder Ernährung – wer über die nötige Willenskraft verfügt, wird langfristig davon profitieren. Die Willenskraft ist jedoch bei jedem Menschen begrenzt. Wer sein Sparen mit einfachen Regeln automatisiert, muss seine Willenskraft nicht immer wieder neu mobilisieren.
Psychologische Spartricks können solchen Menschen helfen, ihr oft unbewusstes Verhalten in Bezug auf Konsum und Finanzen zu verbessern und auch für das Alter vorzusorgen. Menschen die ihren Konsumtrieb und das damit verbundene Belohnungsgefühl überlisten können mehr sparen, indem sie auf Rabatte reagieren und sich strikt an ihre Einkaufsliste halten.
Motivation durch Belohnungen
Unser evolutionäres Erbe hat uns nicht dazu befähigt, sehr weit in die Zukunft zu planen. Wir sind sehr stark auf das Hier und Jetzt ausgerichtet. Eine unmittelbare Belohnung ist wichtiger als eine gute Altersvorsorge.
Deshalb sollte man sich auf das Sparen im Alltag und die regelmäßigen Ausgaben konzentieren. Lassen Sie keine Gewohnheiten entstehen, wie etwa täglicher Coffee-to-go, Mittagessen im Restaurant, Streaming- oder Podcast-Abonnements, Luxusartikel beim wöchentlichen Einkauf oder unnötige Fahrten zur Arbeit mit dem Auto. Dann können Sie sich umso mehr über Ausnahmen freuen und brauchen auch kein schlechtes Gewissen bei Wochenendausflügen haben. Es ist auch wichtig, große regelmäßige Ausgaben wie Wohnkosten, Autokosten und Versicherungsverträge zu hinterfragen.
Vorfreude erzeugen
Das Verzichtgefühl beim Sparen kann durch die Fokussierung auf die Zukunft und das Sparziel kompensiert werden – sei es ein Urlaub oder die Ausbildung der Kinder. Auch ein gemeinsames Sparziel verstärkt die Motivation durch gemeinsame Erinnerungen und Gespräche.
Geld zu sparen erfordert nicht nur finanzielles Fachwissen und Disziplin, sondern auch ein Verständnis für die Mechanismen des eigenen (Konsum-)Verhaltens. Indem man klare Ziele setzt, Gewohnheiten und Automatismen nutzt und bewusst mit seinem Geld umgeht, kann man langfristig erfolgreich sparen.
Da der Mensch jedoch ein Meister darin ist, sich selbst zu belügen, ist es wichtig, die üblichen Ausreden, um nicht sparen zu müssen, aus seinem Repertoire zu streichen.