Wie das eigene Vermögen sinnvoll anlegen?

Erschienen im Standard, am 11. Jänner 2024

Wenn es um Geldanlage geht, die in der Lage sein soll, Kapital mit entsprechenden Renditen zu erwirtschaften, müssen Schlüsselfaktoren berücksichtigt werden

Der Schlüssel zum Aufbau von Vermögen über der Inflation liegt in den folgenden Punkten:

Zweitens spielt das Konzept des Zinseszinses eine wichtige Rolle bei der Erzielung hoher Renditen. Bei der Aufzinsung handelt es sich um den Prozess, bei dem die Erträge eines Vermögenswerts, sei es aus Kapitalgewinnen oder Zinsen, reinvestiert werden, um im Laufe der Zeit zusätzliche Erträge zu generieren. Dieses Wachstum findet statt, weil die Investition nicht nur Erträge aus ihrem ursprünglichen Kapital, sondern auch aus den kumulierten Erträgen früherer Perioden generiert. Je länger die Anlage gehalten wird, desto größer ist das Potenzial einer Aufzinsung zur Steigerung der Rendite. Dies ist ein mächtiges Werkzeug, das oft unterschätzt wird, aber einen erheblichen Einfluss auf das langfristige Wachstum von Investitionen haben kann.

Viertens sollte man im besten Fall weniger ausgeben, als man verdient, und wenn möglich einen prozentualen Anteil des Einkommens regelmäßig sparen und diesen Betrag laufend investieren. Wenn man etwa monatlich 300 Euro spart und diese zu acht Prozent Rendite investiert, so ergeben sich nach 20 Jahren 218.407 Euro und nach 40 Jahren 1.189.786 Euro (bei 10.000 Euro Startkapital). Zum Vergleich: Aus 10.000 Euro werden nach 40 Jahren bei drei Prozent Inflation weniger als 3.000 Euro (steuerliche Aspekte wurden aufgrund unterschiedlichster Möglichkeiten nicht berücksichtigt).

Fünftens sollten Handelskosten beachtet werden. Anleger können ihre Rendite schmälern, indem sie hohe Gebühren für Anlageprodukte zahlen und häufig handeln. Aktive Fonds bringen häufig schlechtere Renditen und höhere Kosten als passive Anlageprodukte. Banken und andere Finanzinstitute vertreiben diese dennoch, da sie dadurch höhere Provisionen kassieren.

Einer der meist unterschätzenden Faktoren in diesen Zusammenhang, der alle vier aufgezeigten Punkte betrifft, bezieht sich auf unser Verhalten und die Psychologie. Es ist wichtig, dass man sich der psychologischen Aspekte des Investierens bewusst ist, da uns Angst und Gier viel mehr beeinflussen, als wir das selbst für möglich halten. Investieren kann mit dem Ziel verbunden sein, Emotionen zu bewältigen, wie zum Beispiel die Angst vor dem Verlust von Geldwert. Es ist daher entscheidend, ein langfristiges Investitionsverhalten zu fördern, das auf den Grundlagen der jeweiligen Anlagestrategie basiert. Angst und Gier sind eine der Ursachen dafür, warum Anleger im Durchschnitt nur zwei Prozent Rendite anstatt der angeführten acht Prozent Rendite (Durchschnitt) erwirtschaften. Anleger zahlen hohe Kosten, wenn ihre Gefühle Entscheidungen diktieren (oftmals zu einem schlechten Zeitpunkt), da es dann häufig zu Panikverkäufen bei Marktabschwüngen oder zu einer Jagd nach heißen Aktien kommt. Wenn man einem Plan folgt, kann man Verluste reduzieren, wenn die Märkte fallen, und die Erholung beschleunigen, wenn sich die Märkte drehen. Verhaltensverzerrungen (Emotionen wie Angst und Gier) sollten deshalb um jeden Preis vermieden werden.

Mehrere Faktoren berücksichtigen

Die jährlichen Kaufkraftverluste (Inflation) führen dazu, dass nach 40 Jahren Vermögen um mehr als die Hälfte an Wert verliert. Es ist daher auch wichtig zu beachten, dass die Fähigkeit, Vermögenswerte mit entsprechenden Renditen anzulegen, von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, darunter der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Anlagen, den Marktbedingungen und der aktiven Verwaltung der Veranlagungen. Es ist somit wichtig, gründliche Recherchen durchzuführen und Faktoren wie historische Performance, Gebühren und Anlagestrategie zu berücksichtigen, wenn Geldanlagen auf ihre Fähigkeit hin untersucht werden, Kapital mit entsprechenden Wertentwicklungen zu erzielen. (Bernhard Führer, 11.1.2024)