Geldanlage – Bestandsaufnahme

 Das letzte Jahr war für viele Anlageklassen und Aktienmärkte ein durchwegs positives.  Renditen vorn über 10 % und 20 % waren durchwegs erzielbar. Aber auch Anleihen sehen attraktiver aus, mit Renditen auf neuen 15-Jahres-Höchstständen.

Infolgedessen fühlen sich viele Anleger in Bezug auf die Bilanz ihrer Portfolios deutlich besser. Das ist sicherlich eine Möglichkeit, den finanziellen Fortschritt zu messen, und es ist eine wichtige. Aber während Sie Pläne für 2024 schmieden, gibt es auch andere Parameter, die Ihre Aufmerksamkeit verdienen.

Irrationale Geldanlage

Investieren ist eine seltsame Praxis, die ihren Ursprung in einem Verzicht hat: Investieren bedeutet, jetzt kein Geld mehr auszugeben, um später mehr Geld zu haben. Warum es tun? Eigentlich sollte die Frage lauten: Haben wir eine Wahl?

Sozialversicherung, Arbeitgeberpensionen und steuerliche Vorteile aus Anlageprodukten sollten das Ruhestandseinkommen ergänzen und nicht ersetzen. Die Zahl der Arbeitgeber, die attraktive Altersvorsorgepläne anbieten, nimmt ab. Und wenn Sie selbstständig oder Unternehmer sind, brauche ich Ihnen nicht zu sagen, dass Sie Ihren Lebensstil selbst finanzieren müssen, der wahrscheinlich noch Jahrzehnte anhalten wird, nachdem Sie aufgehört haben zu arbeiten.

Investieren birgt Risiken, nicht zu investieren birgt weitaus größere Risiken. Anstatt von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck auf der Stelle zu treten, können wir Veranlagungen Freiheit erlangen.  Sich ein Jahr frei zu nehmen, um zu verreisen, für den Kauf eines Autos oder eines Hauses nicht auf die Bank angewiesen zu sein, eine kostspielige Notfallsituation zu bewältigen oder Spenden an Bedürftige zu leisten, sind Möglichkeiten die Anleger haben.

Kosteneffizienz. Es kann zwischen aktiven und passiven (ETFs) Fonds unterschieden werden. ETFs sind günstiger und bringen zumeist eine bessere Rendite als aktive Fonds. Dennoch wird ein Großteil des Vermögens in aktive Fonds in Österreich investiert. Warum ist dies so? Weil Banken mehr an aktiven Fonds verdienen und aktiver Fonds diese den Kunden zumeist er gar nicht angeboten werden.

Ein typischer der in Österreich, wie andere Fonds, tausendfach angeboten wird ist der JPM Global Divid EUR. Bei einer beispielhaften Anlage von 10.000 € machen die Gesamtkosten nach 5 Jahren (empfohlene Haltedauer) € 2.388 aus. Die Kosten wirken sich jährlich mit 3,3 % aus.

Ein typischer passiver Fonds der in Österreich, wie andere Fonds, tausendfach angeboten wird ist der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Accumulating. Bei einer beispielhaften Anlage von 10.000 € machen die Gesamtkosten nach 5 Jahren (empfohlene Haltedauer) € 162 aus. Die Kosten wirken sich jährlich mit 0,2 % aus. Das ist ein Unterschied von 3,1 %. Hinzu kommen noch die unterschiedlichen Renditen (ca. 1 % bis 3 %), welche aktive Fonds erzielen.

Sparen. Im besten Fall sollte man weniger ausgeben, als man verdient, und wenn möglich einen prozentualen Anteil des Einkommens regelmäßig sparen und diesen Betrag laufend investieren. Wenn Sie noch im Berufsleben sind, sind die Ersparnisse eine weitere wichtige Messgröße. Sie könnten sich Ihre Gesamtsparquote ansehen, und diese ist auch sehr wichtig. Man sollte sehr früh mit dem Investieren beginnen. Investiert man 10.000 Euro, so wären diese nach 20 Jahren im Fall von acht Prozent Rendite 46.610 Euro. Nach 40 Jahren wären es 217.245 Euro. Wenn man dann noch etwa monatlich 300 Euro spart und diese zu acht Prozent Rendite investiert, so ergeben sich nach 20 Jahren 218.407 Euro und nach 40 Jahren 1.189.786 Euro (bei 10.000 Euro Startkapital). Zum Vergleich: Aus 10.000 Euro werden nach 40 Jahren bei drei Prozent Inflation weniger als 3.000 Euro (steuerliche Aspekte wurden aufgrund unterschiedlichster Möglichkeiten nicht berücksichtigt). Dies unterstreicht die Bedeutung des frühzeitigen und laufenden Investierens und der Geduld beim Warten auf die Früchte der Investition.

Immobilien und Anlageklassen. Da das Investieren nicht in der Schule gelehrt wird, glauben viele Menschen, es sei zu kompliziert, zu riskant oder zu abstrakt, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass gutes Investieren äußerst einfach und für praktisch jeden erreichbar ist. Infolgedessen kaufen viele Menschen ein Haus oder eine Wohnung und zahlen die Hypothek ab, ohne den Wert einer anderweitigen Investition zu erkennen. Sie erkennen nicht, dass sie eine Chance auf Wohlstand verpassen, der Lichtjahre von den Gewinnen entfernt ist, die Wohnimmobilien erzielen können. Der Artikel „Eigenheim in Österreich: Mieter steigen zumeist besser aus“ erntete Kritik. Aber nehmen Sie einen der erfolgreichsten Investoren unserer Zeit: Warren Buffett kaufte 1958 sein heutiges Haus in Omaha, Nebraska. Er zahlte 31.500 Dollar dafür. Sein Eigentum hat jetzt einen Wert von 700.000 US-Dollar. Aber wenn er seine 31.500 Dollar stattdessen an der Börse investiert hätte, wäre diese Investition heute mehr als 23 Millionen Dollar wert. Buffett verbrachte damit keine Villen zu kaufen, sondern in nachhaltige Unternehmen zu investieren. Der Grund dafür, dass die wohlhabende Menschen noch wohlhabender werden, ist, dass  sie den Großteil ihres Vermögenswerte nicht in den Mauern schlafen lassen. Sie investieren in Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffe und Anleihen.

 Steuereffizienz. Generell sollte niemals investiert werden nur um Steuern zu vermeiden. Instrumente wie Veranlagungs-Darlehen, Lebensversicherungen und Immo-Projekte (Werbe-Slogan: „Dieses Haus können Sie abschreiben“) sind in erster Linie Instrumente, die es ermöglichen, Steuern zu vermeiden oder aufzuschieben. Viele Anleger, die Geld in sie investieren, haben kein brennendes Interesse daran, in diese zu investieren. Sie sind von den Steuervorteilen so geblendet, dass sie dann die riesigen Gebühren und die schlechten Renditen der zugrunde liegenden Anlagen übersehen. Es ist oft günstiger, nur die Steuer zu bezahlen (Prozessfinanzierer für Lebensversicherungen und magere Renditen auf Immobilien legen das nahe). Ich habe solche Dinge immer wieder über die Jahre erlebt und auch diese Dinge dann aufgelöst. Steuerlich ist man in Österreich sehr eingeschränkt, wenn man als natürliche Person unbeschränkt steuerpflichtig ist. Es gab in Österreich in der Vergangenheit in vielen Bereichen (auch Stiftungen) immer wieder steuerliche Nachschärfungen. Dennoch gibt es hier immer noch Möglichkeiten, wie das die Gegenrechnung von Gewinnen und Verlusten.

Emotionen beeinflussen unsere Resultate

In Büchern, die das Investieren an der Börse lehren, wird oft davon ausgegangen, dass Anleger mit den notwendigen Werkzeugen zur Unterscheidung vielversprechender Unternehmen ein Portfolio aufbauen können, das über die Jahre hinweg gut wächst. Doch Forscher haben gezeigt, dass unsere Emotionen und unser Verhalten weitaus mehr zu unserem Erfolg beitragen als der Wert eines börsennotierten Unternehmens. Die neuesten Studien zeigen auch, dass wir wahrscheinlich eher ärmer werden, wenn wir unsere Energie und Zeit auf die Suche nach Aktien verwenden, die uns reicher machen. Tatsächlich ist es vorteilhafter, den ganzen Heuhaufen zu kaufen, als seine Zeit mit der Suche nach der Nadel zu verschwenden. Was ich meine, ist der Kauf von Indexfonds.

Quellen:

Billionaire Warren Buffett still lives in the same home he bought for $31,500 more than 60 years ago

Basisinformationsblatt – Vanguard FTSE All-World UCITS ETF

Basisinformationsblatt – JPM Global Dividend A (div) – EUR