In den 1990er Jahren sahen wir noch ein Zinsniveau von 7 bis 10 Prozent in europäischen und angelsächsischen Ländern. Man konnte so sein Kapital in annähernd 10 Jahren verdoppeln.
Die heutigen geringen Zinsen führen dazu, dass man nun mehrere 100 Jahre braucht um sein Kapital zu verdoppeln. Dies führt dazu, dass Sparer jährlich 3 Milliarden Euro verlieren. Ein langfristig, nachhaltiger Kapitalaufbau ist mit derzeitigen Zinsen am Sparbuch nicht mehr möglich. Es ist auch in absehbarer Zeit mit keiner Besserung zu rechnen.

Wir erleben derzeit eine Situation in Teilen Europas, wo Vermögenswerte in Immobilien gesteckt werden, ohne nähere Überlegungen zu den Bewertungen dieser anzustellen. Immobilien sind seit 2000 in Österreich um über 90 Prozent und in Wien gar über 170 Prozent gestiegen.
Zinshäuser, Eigentumswohnungen und andere Immobilien werden um die 1 Prozent Rendite gehandelt (wenn keine weiteren überhitzten Preissteigerungen mehr unterstellt werden). Gemeinhin werden Gelder trotzdem in diese Projekte gesteckt, da man vom scheinbar sicheren „Betongold“ ausgeht.
Dies trotz der Tatsache, dass (1) aufgrund der gestiegenen Immobilienpreise die Renditen nicht mit der Inflation mithalten und (2) die Erträge auch nicht mit Hebel (Einsatz von Kredit) gesteigert werden können, da die wirtschaftlichen Renditen unterhalb der Kreditzinsen liegen (geht man von keinen überhitzten Preissteigerungen der Vergangenheit aus). Anleger und Investoren können solche Fehler und Risiken vermeiden und dabei kein ansehnliches Geld auf der Straße liegen lassen, indem sie Opportunitätskosten berücksichtigen („Kosten entgangener Gewinne“ – gerade das tun sie jedoch zumeist nicht).
Hinterlassenschaften werden übernommen, Unternehmen veräußert, erarbeitete Vermögenswerte angespart, jedoch wird die Möglichkeit des Vergleiches zwischen den Veranlagungsformen nicht entsprechend wahrgenommen. Werden diese Gelder dann fehlerhaft veranlagt (u.a. aufgrund der erläuterten zu hohen Bewertungen von Immobilien, welche zu weiterführend geringeren Renditen führen; Kosten in Form der Illiquidität von Immobilien können ebenso angeführt werden), sind dies die „Kosten entgangener Gewinne“ für Anleger und Investoren. Die meisten Anleger sind sich dieses Konzepts erst gar nicht bewusst und begehen entsprechende kostspielige Fehler und Risiken.