Schutz vor der Schuldenkrise

Von |2024-11-22T01:48:30+00:0022.11.2024|Wealth Management/ Branchen-News|Kommentare deaktiviert für Schutz vor der Schuldenkrise

Schutz vor der Schuldenkrise: Strategien für Anleger und Investoren

Wie die steigende globale Verschuldung Chancen und Risiken für den Vermögensschutz bietet und wie man Kapital in unsicheren Zeiten absichert

Die globale Verschuldung erreicht neue Höchststände. Das Institute of International Finance meldet einen Anstieg um 1,3 Billionen Dollar der gesamten Länderverschuldung im ersten Quartal 2024, wodurch der Gesamtwert auf 315 Billionen Dollar klettert. Besonders Schwellenländer wie China, Indien und Mexiko trugen zu diesem Wachstum bei, während die Industrieländer relativ stabile Schuldenniveaus aufwiesen. Diese Entwicklung rückt die Frage der Schuldennachhaltigkeit wieder in den Mittelpunkt.

Die Jahre 2022 und 2023 waren für die Finanzminister der Industrieländer vergleichsweise günstig, da die Staatsschulden in der Nachpandemie-Phase leicht sanken. Jedoch kehrt mit dem Rückgang der Inflation und dem Abklingen der wirtschaftlichen Sondereffekte nach der Pandemie die Realität der strukturell wachsenden Staatsverschuldung zurück. Zusätzlich haben viele Länder während der Corona-Krise durch umfangreiche Rettungsmaßnahmen ihre Schuldenlast erheblich erhöht.

Schuldenzyklen wiederholen sich

Die USA legen seit Jahren ein beeindruckendes Wachstum hin, dennoch dürfte das US-Budgetdefizit in diesem Jahr bei 5,6 Prozent und im kommenden Jahr bei 6,1 Prozent zu liegen kommen, wie die Behörde Congressional Budget Office prognostiziert. Laut dem von der OCED publizierten “Global Debt Report” müssen in den nächsten drei Jahren weltweit rund 40 Prozent aller Staatsanleihen und mehr als 30 Prozent aller Unternehmensanleihen umgeschuldet werden.

Die Geschichte zeigt, dass Schuldensysteme traditionell in Krisen enden, wenn die Wirtschaft die Last nicht mehr tragen kann. Solche Überschuldungen führten historisch zu deflationären Krisen, wie etwa im Jahr 1929. Der aktuelle Zyklus zieht sich jedoch länger hin, da politische Entscheidungsträger nahezu unbegrenzt Schulden aufnehmen können. Das schuldenbasierte Geldsystem ist der Kern des Problems, was möglicherweise zu dauerhaft höheren Inflationsraten führen könnte.

Die Schuldenlast gleicht einem Damoklesschwert – sie bedroht uns seit langem, doch der Zeitpunkt ihres “Fallens” bleibt ungewiss. Um dieses Szenario zu vermeiden, müssten westliche Volkswirtschaften deutlich stärker wachsen. Das ist gerade eines der Hauptprobleme, westlicher entwickelter Nationen: zu wenig nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum.

Bisher haben die Finanzmärkte die steigenden Schulden relativ gelassen aufgenommen. Japan dient als Extrembeispiel mit seiner jahrzehntelang hohen Staatsverschuldung. Überraschend war auch, dass die US-Notenbank trotz hoher Verschuldung deutliche Zinserhöhungen durchführen konnte. Die Hoffnung auf einen KI-getriebenen Wirtschaftsboom könnte eine Schuldenkrise bisher verhindert haben.

Zuletzt rückte die US-Staatsverschuldung verstärkt in den Fokus. Die Schulden sind dort stark gestiegen, während gleichzeitig die Bereitschaft anderer Staaten sinkt, das amerikanische System zu finanzieren. Besonders China verfolgt eine Strategie der De-Dollarisierung, um sich vom Dollar unabhängiger zu machen.

Die geschilderten Umstände können herausfordernd sein und gleichzeitig Chancen bieten, mehr aus Ersparnissen herauszuholen. Folgende Möglichkeiten gilt es in Erwägung zu ziehen:

  • Eigene Verschuldung: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sind die Zinssätze relativ hoch. Es stellt sich aber auch die Frage, ob man sich vor dem Hintergrund einer derzeitigen oder auch kommenden hohen Inflation Kredite aufnehmen soll oder nicht. Inflationäre Umfelder haben in der Vergangenheit meist dazu geführt, dass Schulden durch die Inflation Erleichterungen verspürten, da Schulden so “weginflationiert” werden können. Schuldner fuhren so in der Regel besser. Dennoch gilt es zu beachten, dass in unsicheren Zeiten stets darauf geachtet werden sollte, nicht den eigenen Handlungsspielraum zu sehr einzuschränken.
  • Eigenschaften von Anlageklassen beachten: Kommt es durch die Inflation zu spürbaren Kaufkraftverlusten, werden Spareinlagen und damit auch nominale Anlagen wie Anleihen in der Regel entwertet. Je nach Höhe der Inflation können Aktien und Rohstoffe vor diesem Umfeld schützen.
  • Umfeld an den Märkten und persönliche Situation: Niemand kann stetig exakte Prognosen im Hinblick auf die Finanzmärkte tätigen. Dennoch gilt es zu beachten, in welcher Phase des Lebens man steht und welche Risiken es an den Märkten zu berücksichtigen gilt.

Umsichtiges Vorgehen führt zum Erfolg

Die steigende globale Verschuldung stellt Anleger vor große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen. Ein kluger Umgang mit der eigenen Verschuldung, die Beachtung der Eigenschaften verschiedener Anlageklassen des Portfolios sind entscheidende Faktoren für den Vermögensschutz. Dabei sollten Investoren sowohl das aktuelle Marktumfeld als auch ihre persönliche finanzielle Situation berücksichtigen. Letztendlich erfordert erfolgreiches Investieren in Zeiten hoher Staatsverschuldung und potenzieller Inflation ein hohes Maß an Flexibilität, Weitblick und eine sorgfältige Abwägung von Risiken und Chancen. (Bernhard Führer, 14.11.2024)

Von |2024-11-22T01:48:30+00:0022.11.2024|Wealth Management/ Branchen-News|Kommentare deaktiviert für Schutz vor der Schuldenkrise

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