Globale Investitionen: Chancen und Risiken der US-Dominanz in Welt-ETFs
Von Bernhard Führer|2024-10-19T21:25:40+00:0024.10.2024|Asset Allocation, Finanz-Bildung|Kommentare deaktiviert für Globale Investitionen: Chancen und Risiken der US-Dominanz in Welt-ETFs
Wenn Sie 100 Euro in einen MSCI-World-ETF investieren, fließen derzeit rund 71 Euro in US-Unternehmen. Selbst bei breit diversifizierten Welt-ETFs wie dem FTSE All World, der auch Schwellenländer wie China und Indien umfasst, macht der US-Anteil noch immer rund 61 Prozent aus. Die Frage, die sich viele Anleger stellen: Entsteht durch diese Dominanz der US-Werte ein Klumpenrisiko, und wie wirkt sich das auf das Portfolio aus?
Die US-Dominanz: Ein Marktmechanismus
Bevor man sich der Frage des Klumpenrisikos nähert, lohnt es sich, den Hintergrund dieser US-Lastigkeit zu beleuchten. Die Zusammensetzung globaler Aktienindizes wie des MSCI World oder des FTSE All World erfolgt nach der sogenannten Marktkapitalisierung. Das bedeutet, je höher der Börsenwert eines Unternehmens, desto größer ist dessen Anteil am Index. Derzeit sind die wertvollsten Unternehmen der Welt in den USA ansässig, was zu dieser starken Gewichtung der USA führt. Unter den zehn größten Positionen im FTSE All World befindet sich derzeit nur eine Nicht-US-Aktie – der taiwanesische Chiphersteller TSMC.
Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass Anleger über Welt-ETFs proportional an den größten und damit wertvollsten Unternehmen beteiligt sind, die derzeit hauptsächlich aus den USA kommen. Aber ist diese Konzentration auf US-Unternehmen wirklich problematisch, oder gibt es gute Gründe, die starke US-Dominanz nicht zwangsläufig als Risiko zu betrachten?
US-Unternehmen: Mehr als nur national agierende Konzerne
Auf den ersten Blick könnte die starke Gewichtung von US-Unternehmen ein Ungleichgewicht suggerieren, doch es gibt zwei wesentliche Aspekte, die diese Befürchtungen relativieren.
Risiken durch US-Konzentration?
Die hohe Gewichtung der USA in globalen Indizes mag auf den ersten Blick als Klumpenrisiko erscheinen, doch die Realität ist komplexer. Es stimmt, dass eine starke Abhängigkeit von einem Land potenziell Risiken birgt – etwa bei politischen oder wirtschaftlichen Krisen. Aber durch die globale Ausrichtung vieler US-Unternehmen wird dieses Risiko deutlich abgemildert. Sollten Sie dennoch das Gefühl haben, dass die US-Dominanz zu stark ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dieses Gewicht in Ihrem Portfolio anzupassen.
Strategien zur Reduzierung der US-Gewichtung im Portfolio
Wenn Sie die US-Lastigkeit in Ihrem Depot als Risiko empfinden, können Sie gezielt Maßnahmen ergreifen, um eine breitere Streuung zu erreichen und Ihr Portfolio globaler aufzustellen. Eine Option wäre es, Ihr Portfolio anhand der Wirtschaftsleistung der verschiedenen Weltregionen auszurichten.
Umsetzung und Überwachung
Unabhängig von der gewählten Strategie sind folgende Schritte wichtig:
Fazit: Risiko oder Chance?
Die starke US-Gewichtung in globalen Indizes ist nicht unbedingt ein Problem, sondern vielmehr ein Spiegelbild der aktuellen globalen Wirtschaftslage. Die wertvollsten und einflussreichsten Unternehmen kommen derzeit aus den USA, doch diese agieren längst nicht nur national, sondern global. Solange Sie sich dieser Mechanismen bewusst sind und bei Bedarf Anpassungen vornehmen, bietet die US-Dominanz eher eine Chance als ein Risiko.
Sollten Sie dennoch das Gefühl haben, dass die USA in Ihrem Portfolio überrepräsentiert sind, gibt es genügend Strategien, um eine ausgewogenere Verteilung zu erreichen. Ob Sie dabei auf spezielle Fonds setzen oder Ihr Portfolio nach der globalen Wirtschaftsleistung gewichten – die Möglichkeiten sind vielfältig. Der Schlüssel liegt darin, eine bewusste Entscheidung zu treffen und die Vor- und Nachteile abzuwägen. (Bernhard Führer, 10.10.2024)
Von Bernhard Führer|2024-10-19T21:25:40+00:0024.10.2024|Asset Allocation, Finanz-Bildung|Kommentare deaktiviert für Globale Investitionen: Chancen und Risiken der US-Dominanz in Welt-ETFs